Preisentwicklung Erdgas und Strom

Die Großhandelspreise, zu denen die Energieversorger einkaufen, verfolgen für sämtliche Energieträger (Erdgas, Strom, Kohle und Rohöl) im Jahr 2024 eine Seitwärtsbewegung. 

Die Hintergründe für die Entwicklungen an den Energiemärkten erläutern wir nachfolgend. 

Erdgas

Der Gaspreis sank über das Jahr 2023 hinweg und erreichte zum Jahresende den Stand von vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. In der ersten Jahreshälfte 2024 hatte der Preis eine leicht steigende Tendenz.

Ursachen und Hintergründe:

  • Rückgang der Nachfrage: Österreich und Europa ist es gelungen, Erdgas einzusparen und zum Teil durch andere Energieträger (z. B. Kohle oder Öl) zu ersetzen. Haushalte und Industrie verringerten ihren Verbrauch. Auch die milde Witterung während der letzten beiden Heizperioden trug dazu bei, dass der Verbrauch um mehr als 15 Prozent zurückging und die Einsparziele der EU übertroffen wurden.
  • Ersatz durch Importe aus anderen Ländern sowie Rückgriff auf Flüssigerdgas (LNG): Russisches Pipelinegas wurde durch Lieferungen aus anderen Ländern, vor allem aus Norwegen und den Niederlanden, sowie durch Flüssigerdgas erfolgreich substituiert. Der Markt reagiert nervös auf Bauarbeiten und eingeschränkte Lieferkapazitäten dieser Ersatzrouten, doch seit Inkrafttreten dieser Lösung kam es nicht zu Engpässen. Dennoch plant Europa, weitere Ersatzrouten zu eröffnen.
  • Komfortable Speicherfüllstände: Österreich beendete die Heizsaison 2023/24 mit gut gefüllten Gasspeichern: Der Verbrauch war dank mildem Wetter gering und es musste weniger ausgespeichert werden. Die Einspeicherung für den Winter 24/25 begann bereits früh, sodass die Speicherstände im Frühsommer bei über 70 Prozent in Europa und über 84 Prozent in Österreich stehen. 

 

 

 

Strom

Auch der Strompreis sank über das Jahr 2023 hinweg und erreichte zum Jahresende den Stand von vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Nach einem Tiefststand im März hatte der Preis eine leicht steigende Tendenz.

Ursachen und Hintergründe:

  • Stromkosten folgen den Gaskosten: Da zur Stromproduktion erhebliche Mengen Erdgas und Kohle benötigt werden, wirken sich vor allem die gesunkenen Erdgaspreise stark auf die Strompreise aus. Die leicht steigende Tendenz des Gaspreises während der ersten Jahreshälfte 2024 spiegelte sich somit auch im Strompreis wider.
  • Markt reagiert nervös auf Einschränkungen: Sowohl geplante Wartungen als auch Störungen wirken sich direkt auf den Strompreis aus. Die Nervosität aus der Zeit der Energiekrise hat sich noch nicht ganz aufgelöst. 
  • Produktion aus Erneuerbaren Energien: Die Stromproduktion aus Wasserkraft und anderen Erneuerbaren Energien macht in Österreich rund 70 Prozent aus. Vor allem der Ausbau von Solar- und Windenergie soll in den nächsten Jahren noch deutlich gesteigert werden, um bis 2030 eine zu 100 % klimaneutrale Stromproduktion zu erreichen



Bildung des Marktpreises: Der Marktpreis für Strom richtet sich nach den an den Strombörsen jeweils aktuell notierten Preisen. Zu diesem Börsenpreis können Stromlieferanten entweder an der Strombörse, bei Großhändlern oder direkt bei Stromproduzenten die benötigte Strommenge zukaufen. Stromproduzenten - egal, ob es sich um Betreiber von fossilen Kraftwerken handelt, die beispielsweise mit Gas Strom erzeugen, oder um Betreiber von Wasserkraftanlagen oder Windparks, vermarkten ihren erzeugten Strom zum jeweils aktuellen Marktpreis. Das bedeutet, dass dieser Marktpreis auch für Strom aus erneuerbaren Energiequellen (wie z.B. Wasser, Sonne oder Wind) verlangt wird.